Unsere Strategie

Mit der strategischen Ausrichtung und einem klaren Kundenfokus will TAKKT das Geschäftsvolumen bis 2025 auf zwei Milliarden Euro steigern. Der zusätzliche Umsatz soll zu einem etwas größeren Teil aus organischem Wachstum und zu einem etwas geringeren Teil aus wertsteigernden Akquisitionen resultieren.

Organisches Wachstum

TAKKT will den Umsatz der Gruppe in den kommenden Jahren stark steigern und das organische Wachstumstempo auf durchschnittlich zehn Prozent jährlich erhöhen. In den Jahren vor der Coronavirus-Pandemie ist die Gruppe im Durchschnitt im niedrigen bis mittleren einstelligen Prozentbereich organisch gewachsen. TAKKT ist davon überzeugt, mit der neuen Ausrichtung und Strategie künftig deutlich höhere Wachstumsraten erzielen zu können. Die Divisions adressieren mit ihren Produkten einen sehr großen und fragmentierten Markt, in dem auch führende Marken wie KAISER+KRAFT einen Marktanteil im nur sehr niedrigen einstelligen Prozentbereich haben und der damit viel Wachstumspotenzial bietet.

Zur Realisierung dieses Potenzials soll insbesondere ein noch stärkeres E-Commerce-Wachstum beitragen. Die Weiterentwicklung des Geschäftsmodells von TAKKT ging in den vergangenen Jahren bereits mit einer stetigen Zunahme des E-Commerce-Geschäfts einher, das inzwischen deutlich mehr als die Hälfte des Auftragsvolumens ausmacht. TAKKT erwartet, dass sich die Veränderung des Kundenverhaltens und die zunehmende Verlagerung hin zum E-Commerce im B2B-Bereich weiter beschleunigt. Die Gruppe will auch künftig im E-Commerce organisch überproportional wachsen.

Dazu werden relevante E-Commerce-Funktionen künftig gruppenweit koordiniert und innerhalb der Divisions gesteuert. In einem ersten Schritt hat TAKKT 2022 einen einheitlichen Ansatz für Kennzahlen und Erfolgsmessung im E-Commerce erarbeitet, der in Zukunft in der gesamten Gruppe genutzt werden soll. 2023 wird in den drei Divisions die weitere Optimierung des E-Commerce-Marketing mit den derzeit eingesetzten Technologien im Fokus stehen, etwa durch verstärktes Performance Marketing und einen breiteren Auftritt auf zusätzlichen Plattformen. Mittelfristig will TAKKT über eine stärkere Vereinheitlichung der genutzten Webshops und die gemeinsame Nutzung der IT-Infrastruktur weitere Effizienzgewinne realisieren.

Auf Ebene der Divisions werden die unterschiedlichen Vertriebsmarken in Zukunft deutlich stärker bei Marketing, Vertrieb und Category Management kooperieren und ihren Kunden damit ein breites Sortiment unterschiedlicher Produktgruppen anbieten können. So kann ein Einkäufer aus der Logistik zum Beispiel die Produkte für die Lagerung und den Transport seiner Ware zusammen mit Versandverpackungen künftig aus einer Hand beziehen. Aus dem verstärkten Cross-Selling erwartet TAKKT eine Steigerung des Geschäftsvolumens mit dem bereits existierenden Kundenstamm und damit positive Beiträge zum Wachstum.

In der Industrial & Packaging Division wurde dazu 2022 die Zusammengehörigkeit der beiden größten Vertriebsmarken KAISER+KRAFT und ratioform durch ein deutliches Co-Branding hervorgehoben. Im Jahresverlauf 2023 ist ein Relaunch mit einer Zusammenlegung der beiden Marken geplant. In der FoodService Division fiel zum Jahresende 2022 die Entscheidung, dass Hubert und Central als eigenständige Marken erhalten bleiben, das Schwerpunkt-Sortiment der jeweiligen Partnermarke aber durch Cross-Selling ebenfalls an den eigenen Kundenstamm vertrieben wird. Zusätzlich zur Steigerung des E-Commerce und zum Ausbau des Cross-Sellings sieht die Gruppe starkes Wachstumspotenzial in den Bereichen nachhaltige Produkte und Geschäftsmodelle.

Daneben sieht TAKKT in einer verbesserten und intelligenten Preissetzungsstrategie eine große Chance für zusätzliches Wachstum. Aktuell orientiert sich die Preissetzung primär an den Einkaufspreisen und eigenen Margenanforderungen. Künftig soll die Festlegung von Verkaufspreisen schneller und teilweise automatisiert erfolgen. Ziel ist der Ausbau der entsprechenden Funktionen, eine stärker an Kunden- und Wettbewerbsdaten orientierte Preissetzung und die Nutzung von Algorithmen für flexibles und kundenindividuelles Pricing. Mit der Umsetzung wird 2023 in der I&P gestartet, danach soll der neue Ansatz auch in den anderen Divisions ausgerollt werden. Mittelfristig erwartet sich TAKKT von der neuen Strategie zusätzliche Wachstumsimpulse durch eine kompetitivere Preissetzung bei einigen Produkten und gleichzeitig einen positiven Effekt auf die Rohertragsmarge durch die Ausnutzung einer höheren Zahlungsbereitschaft bei weniger preiselastischen Produktgruppen.

Verstärkung durch Akquisitionen

Zusätzlich zum organischen Wachstum will TAKKT auch weiterhin über Akquisitionen wachsen. Hierzu werden passende Unternehmen gesucht, die mit ihren Produkten und Lösungen eine ideale Verstärkung und Ergänzung der bestehenden Aktivitäten darstellen. Zum einen will TAKKT damit bestehende Geschäfte verstärken, etwa indem das Übernahmeziel einen attraktiven Kundenstamm besitzt. Zum anderen soll durch künftige Akquisitionen die Wertschöpfung innerhalb der Gruppe ausgeweitet werden.
Dazu will TAKKT Unternehmen akquirieren, die Produkte oder Dienstleistungen anbieten, die das bestehende Leistungsspektrum für den Kunden erweitern. Dies könnten etwa Lösungen für die Herstellung, Veredelung oder Anpassung der Produkte sowie Serviceangebote sein. Regional legt TAKKT den Schwerpunkt auf die beiden Märkte Europa und Nordamerika, in denen die Gruppe bereits aktiv ist. Das Vorgehen bei Akquisitionen bleibt opportunistisch.

Bei den Akquisitionen strebt TAKKT eine starke Integration der Zielgesellschaft an. Die erworbenen Unternehmen können auf diese Weise von den Kompetenzen und dem Know-how auf Division- und Gruppenebene profitieren, z.B. in den Bereichen Logistik, IT, Data & Analytics, Category Management und Marketing. Neben der Nutzung von Synergien wird das Wachstum durch die bessere Skalierbarkeit beschleunigt. Beides führt zu einem höheren Wertzuwachs gegenüber einer eher eigenständigen Weiterführung des erworbenen Unternehmens. Darüber hinaus ist TAKKT interessiert an Beteiligungen in Unternehmen mit einem starken Nachhaltigkeitsfokus, wie etwa Start-Ups mit zirkulären Geschäftsmodellen.

Elementarer Teil der neuen strategischen Ausrichtung ist eine kompaktere und stärker integrierte Aufstellung des Unternehmens. Von der neuen Aufstellung verspricht sich TAKKT eine Verbesserung des Wachstums, aber auch eine Verbesserung der Profitabilität durch Skalierungseffekte und einen effizienteren Ressourceneinsatz. Ausgehend von einer EBITDA-Marge von rund zehn Prozent im vergangenen Jahr will die Gruppe die Profitabilität um zwei Prozentpunkte erhöhen und das EBITDA bis 2025 auf 240 Millionen Euro steigern. 

Verbesserung von Profitabilität, Ergebnis und freiem TAKKT-Cashflow

Durch die Positionierung als B2B-Distanzhändler in attraktiven Nischenmärkten und effiziente Prozesse erzielt TAKKT eine hohe Profitabilität. Den Ausgangspunkt bildet eine Rohertragsmarge, die im Konzerndurchschnitt über 40 Prozent liegen soll. Die vergleichsweise hohe Marge ergibt sich zum einen aus der Marktpositionierung als Anbieter für Geschäftsausstattung, zum anderen aus gezielten langfristigen Maßnahmen, wie z.B. dem Ausbau der Eigenmarken und der Erhöhung des Anteils von Direktimporten aus Asien oder Osteuropa. Auch im aktuellen Umfeld mit hohen Inflationsraten hält TAKKT am Zielwert für die Rohertragsmarge fest und wird dazu Preissteigerungen weiterhin in vollem Umfang an die Kunden weiterreichen.

Bis 2025 will TAKKT das absolute EBITDA deutlich steigern und auf 240 Millionen Euro erhöhen. Zudem will die Gruppe die EBITDA-Marge von aktuell rund zehn Prozent um zwei Prozentpunkte steigern. Dazu werden im Wesentlichen zwei Effekte beitragen. Erstens sollen durch das organische Wachstum und eine bessere Auslastung der Infrastruktur die Kostenquoten für Marketing, Personal und für andere Aufwendungen sinken. Zweitens erwartet TAKKT spürbare Skalierungseffekte und Effizienzgewinne aus der stärkeren Integration von Gruppenfunktionen ebenso wie aus dem Ausbau der Kooperation der verschiedenen Marken innerhalb einer Division.

Das Geschäftsmodell von TAKKT zeichnet nicht nur eine überdurchschnittliche Profitabilität aus, sondern ermöglicht es auch, hohe freie Cashflows zu erwirtschaften. Für die Entwicklung des freien Cashflows ist neben Umsatz- und Ergebniswachstum auch die Veränderung des Nettoumlaufvermögens entscheidend. Noch stärker als bislang wird die Gruppe hier auf eine möglichst effiziente Kapitalallokation achten. Ziel ist eine nachhaltige Steigerung des freien TAKKT-Cashflows auf 150 Millionen Euro bis 2025.

Ein wichtiger Teil der neuen Strategie ist die Repositionierung der Aktivitäten, deren Marktumfeld sich unter anderem durch die Folgen der Pandemie nachhaltig verändert hat. Dies betrifft vor allem die Aktivitäten von Displays2go und Hubert. Ergebnis der Repositionierung ist bei Displays2go eine Erweiterung und Fokussierung des Produktportfolios auf digitale Displays. Mit diesen konnten 2022 bereits sehr hohe Wachstumsraten erzielt werden. Anders als analoge Banner, die eher anlassbezogen bei Veranstaltungen eingesetzt werden, sind digitale Displays häufig dauerhaft im Einsatz und fest installiert. In der FoodService Division wurde zum Jahresende 2022 die Entscheidung getroffen, die marktnahen Funktionen in den USA zu integrieren. Dadurch kann Hubert künftig den eigenen Kunden neben Merchandising-Artikeln auch Küchenausstattung wie Kühlschränke oder Öfen anbieten und sie zu diesen Produkten kompetent beraten.

Die neue Strategie ist nicht auf die Verbesserung des wirtschaftlichen Erfolgs beschränkt, sondern folgt einem ganzheitlichen Ansatz. TAKKT ist davon überzeugt, dass die Berücksichtigung der Belange aller wichtigen Stakeholder-Gruppen Voraussetzung für nachhaltigen wirtschaftlichen Erfolg ist. Daher hat sich die Gruppe für 2025 ambitionierte Ziele in den Bereichen Kundenzufriedenheit, Engagement der Mitarbeitenden sowie Umwelt und Klima gesetzt.

Steigerung der Kundenzufriedenheit

Durch einen stärkeren Fokus auf die Kunden will TAKKT deren Einkaufserlebnis und Zufriedenheit verbessern. Messen lässt sich dies mit dem Kunden-NPS (cNPS), der die Weiterempfehlungsbereitschaft von Kunden abbildet und kontinuierlich erhoben wird. TAKKT hat das Ziel, einen cNPS von 60 Punkten zu erzielen. Dazu fokussieren sich die Geschäftseinheiten auf die Erwartungen und Bedürfnisse des Kunden entlang der gesamten Wertschöpfungskette und verbessern so das Einkaufserlebnis. Die Maßnahmen dazu umfassen etwa die Stärkung der Beratungs- und Lösungskompetenz in der Kundenbetreuung, die kontinuierliche Weiterentwicklung des Sortiments mit neuen, innovativen Produkten und eine noch schnellere und verlässlichere Belieferung. Durch die stärker integrierte Aufstellung werden Kunden zudem von einheitlichen Prozessen bei der Auftragserfassung, -bearbeitung und Auslieferung und damit von einer höheren Prozessqualität profitieren.

Engagierte und motivierte Mitarbeitende

Voraussetzung für herausragende Leistungen und besten Kundenservice sind engagierte Mitarbeitende. Die Gruppe will die Identifikation der Mitarbeitenden mit dem Unternehmen und die eigene Attraktivität als Arbeitgeber weiter stärken. Während der cNPS die Weiterempfehlungsbereitschaft von Kunden abbildet, gibt der Mitarbeitenden-NPS (eNPS) Auskunft zur Arbeitgeberattraktivität und Weiterempfehlungsbereitschaft der Mitarbeitenden. Dieser Wert wird regelmäßig erhoben. Das Ziel der TAKKT ist es, langfristig einen eNPS von 50 Punkten zu erzielen. Um dies zu erreichen, arbeiten die Geschäftseinheiten an konkreten Maßnahmen zur Stärkung des Engagements und der Identifikation der Mitarbeitenden mit dem Unternehmen.

2022 wurde dazu ein gruppenweites Employer-Branding-Projekt gestartet, das die Zugehörigkeit der einzelnen Unternehmen zur TAKKT-Gruppe und die damit verbundenen Vorteile stärker betonen wird und damit Rekrutierung und Bindung von Mitarbeitenden unterstützt. Darüber hinaus arbeitet TAKKT kontinuierlich an der Verbesserung von Entwicklungsmöglichkeiten und der unternehmensinternen Kommunikation. 

TAKKT ist von den Vorteilen vielfältig zusammengesetzter Teams auf allen hierarchischen Ebenen überzeugt. Vielfalt bezieht sich dabei u.a. auf Kulturen, Nationalitäten, ethnische und soziale Hintergründe, Altersstruktur, sexuelle Orientierung und auch Geschlecht. Hier hat die Gruppe sich das Ziel gesetzt, den Anteil von Frauen in Führungspositionen in der Gruppe bis 2025 deutlich auf 45 Prozent zu steigern.

Erhaltung der natürlichen Ressourcen und Bekämpfung des Klimawandels

TAKKT ist davon überzeugt, dass Nachhaltigkeit über alle Wertschöpfungsstufen hinweg einen Wettbewerbsvorteil darstellt und dauerhaft den Unternehmenswert steigert. Daher will sich die Gruppe bei dem Thema noch stärker von anderen Marktakteuren differenzieren. Neben einer noch besseren Berücksichtigung nachhaltiger Aspekte bei den eigenen Prozessen und in der Lieferkette stehen dabei vor allem die Produkte im Fokus. Zudem will TAKKT die Realisierbarkeit von Geschäftsmodellen prüfen, die dem Gedanken der Kreislaufwirtschaft Rechnung tragen.

Nachhaltige Sortimente sind zunehmend gefragt und damit ein wichtiger Wachstumstreiber. 2022 hat TAKKT ein Produktklassifizierungssystem eingeführt, mit dessen Hilfe die Nachhaltigkeit der Produkte gemessen und sichtbar gemacht werden kann, das so genannte „enkelfähig“-Rating. Im vergangenen Jahr lag der Anteil enkelfähiger Produkte bei 20 Prozent, bis 2025 will TAKKT den Anteil auf 40 Prozent erhöhen und damit einen wesentlichen Beitrag zum ressourcenschonenden Wirtschaften leisten.
Daneben verpflichtet sich TAKKT zur Bekämpfung des Klimawandels. Bis 2025 sollen gegenüber dem Basisjahr 2021 die direkten und indirekten Emissionen von CO2-Äquivalenten (CO2e), die z.B. aus dem Verbrauch von Strom, Wärme und Dampf resultieren (Scope 1 und Scope 2 nach GHG-Protocol) um 20 Prozent reduziert werden. In einem zweiten Schritt bis 2030 will TAKKT die Emissionen um 50 Prozent verringern. Als wenig energieintensives Unternehmen sind die Möglichkeiten für direkte Einsparungen bei den Aktivitäten von TAKKT begrenzt. Die Reduktion wird voraussichtlich zum größten Teil durch so genanntes Insetting erfolgen, etwa indem die Gruppe Photovoltaikanlagen baut und betreibt und den damit erzeugten Strom nutzt oder ins Netz einspeist.

Das ursprüngliche Ziel, die verbleibenden Scope 1 & 2 Emissionen vollständig zu kompensieren, wird nicht länger verfolgt. Hintergrund dieser Entscheidung ist eine zunehmend kritische Einschätzung zu Kompensationsmechanismen und die Überzeugung, dass die Reduktion von Emissionen der entscheidende Faktor für wirksamen Klimaschutz ist.

Weitere Details zu Nachhaltigkeitszielen und Maßnahmen in diesem Bereich sind im neuen Nachhaltigkeitsbericht dargestellt.