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Brief des Vorstandsvorsitzenden





Felix Zimmermann

(Vorsitzender des Vorstands der TAKKT AG)

die Pandemie und deren Auswirkungen auf die Wirtschaft waren eine Bewährungsprobe für die TAKKT. Dabei konnten wir jedoch auf unsere Erfahrungen aus vergangenen Krisen zurückgreifen und davon profitieren. Unser Krisenmanagement lässt sich in verschiedene Phasen gliedern. Zu Beginn der Pandemie im März und April lag der Fokus auf dem Schutz der Mitarbeitenden, der Weiterführung des operativen Betriebs im Lockdown und der Sicherung unserer finanziellen Unabhängigkeit und Handlungsfähigkeit. Dies umfasste die vorzeitige Verlängerung und Ausweitung von Kreditlinien bei unseren Banken, die Aussetzung der Dividende und den Start eines umfas¬senden Programms zum Management von Kosten sowie Vorräten und Forderungen.

Ab Mai richteten wir unsere Aktivitäten dann zusätzlich darauf aus, von der Erholung nach dem Lockdown zu profitieren. Dies beinhaltete auch die Erweiterung des Sortiments mit Produkten, die in der Pandemie besonders gefragt waren. In der Folge konnten wir unseren Auftragseingang von Quartal zu Quartal spürbar stabilisieren. Etwa seit der Jahresmitte sind wir zudem dabei, Chancen für die Erschließung neuer, zusätzlicher Geschäfte zu identifizieren und zu nutzen. Dies umfasst neben organischen Initiativen auch die Prüfung potenzieller Akquisitionen.

Wir haben sehr schnell auf die Krise reagiert und die Flexibilität unseres Geschäftsmodells genutzt, um auf der Kostenseite mit wirksamen Maßnahmen gegenzusteuern. In Folge der Pandemie lag die organische Umsatz¬entwicklung 2020 insgesamt bei minus 11,8 Prozent. Trotz des deutlichen Umsatzrückgangs und der Einmaleffekte, die unser Ergebnis insgesamt mit 8,6 Millionen Euro belasteten, konnten wir ein EBITDA von 92,6 Millionen Euro und eine hohe einstellige EBITDA-Marge erwirtschaften. Besonders erfreulich war die deutliche Steigerung unseres freien Cashflows auf 129,8 Millionen Euro. Damit haben wir im Krisenjahr 2020 den bislang besten Wert der Unternehmensgeschichte erzielt. Durch unser Management der Forderungen und Verbindlichkeiten konnten wir erhebliche Mittelzuflüsse aus der Freisetzung von Nettoumlaufvermögen erzielen, zudem profitierten wir von einem Immobilienverkauf im zweiten Quartal. Der sehr gute Cashflow erlaubte es uns, im Laufe des Jahres sämtliche Bankverbindlichkeiten zu tilgen. Wir gehen also ohne Bankverbindlichkeiten und mit einer sehr starken Bilanz in das neue Jahr.


Auf strategischer Ebene stand 2020 die Implementierung unserer neuen Organisationsstruktur im Vordergrund. Mit TAKKT 4.0 wollen wir die Gruppe kompakter aufstellen, eine stärkere Skalierung von wesentlichen unterstüt¬zenden sowie nicht-operativen Funktionen erreichen und neue Managementmethoden und Prozesse einführen. Obwohl uns das Thema Corona einiges an Zeit und Ressourcen gekostet hat, haben wir im vergangenen Jahr gute Fortschritte bei der Umsetzung von TAKKT 4.0 erzielt. Im Segment Omnichannel Commerce richtet sich KAISER+KRAFT dabei neu aus, um mittelfristig ein stärkeres Wachstum und eine Steigerung der Effizienz zu erzielen. Und auch im Web-focused Commerce haben wir umfangreiche Vorbereitungen getroffen, um neue Strukturen aufzubauen.

Hubert und Central verfolgen ein anderes Geschäftsmodell als die anderen Aktivitäten im Omnichannel Commerce. Wir haben uns daher entschieden, ab Jahresbeginn 2021 mit Foodservice Equipment & Supplies ein drittes Seg¬ment zu bilden, das diese beiden Geschäftseinheiten umfasst. Dies ermöglicht uns eine bessere und stärkere Integration der anderen Geschäfte innerhalb des Omnichannel Commerce, während wir gleichzeitig weiter an strategischen Optionen für Hubert und Central arbeiten.

Durch die Pandemie und die damit bedingte Unsicherheit und Volatilität verlagert sich die Perspektive stärker auf kurzfristige Entwicklungen. Trotz dieser Rahmenbedingungen haben wir bei der TAKKT unseren Blick weit nach vorn gerichtet und eine neue Vision für die Gruppe entwickelt. Diese Vision dient uns als Zielbild und Ambition für die Transformation, in der wir uns befinden. Sie erleichtert uns die Kommunikation im Unternehmen und nach außen und verdeutlicht, wo wir bis 2025 stehen wollen:

We are the most sustainable provider of workspace equipment.
Committed to an outstanding customer experience, the responsible use of resources, and strong growth.

Gemäß dem Motto „We are all TAKKT“ wollen wir die Identifikation unserer Mitarbeitenden mit der TAKKT in allen Geschäftseinheiten und Regionen stärken. Wir sind überzeugt, dass eine gemeinsame Kultur und Identität die Grundlage für unseren künftigen Erfolg bilden werden. Zudem haben wir uns mit der neuen Vision das Ziel gesetzt, der nachhaltig erfolgreichste Anbieter auf unserem Markt zu sein. Für uns umfasst Nachhaltigkeit dabei nicht nur ökologische, sondern gleichermaßen auch ökonomische und soziale Komponenten. Wir wollen unsere Kunden durch herausragende Leistungen überzeugen und langfristige Beziehungen zu ihnen aufbauen. Gleichzeitig werden wir sehr verantwortungsvoll mit unseren Ressourcen umgehen, sowohl im Hinblick auf natürliche Ressourcen und unsere Umwelt als auch auf unsere Mitarbeitenden. Und wir wollen zum Nutzen aller unserer Stakeholder auch wirtschaftlich nachhaltigen Erfolg erreichen und stark wachsen. Unsere Vision ist ambitioniert, sie wird uns in den kommenden Jahren als Leitbild dienen, an dem wir unser Handeln und unsere Entscheidungen ausrichten.

Im vergangenen Jahr gab es zwei Veränderungen im Vorstand. Wir freuen uns sehr, dass wir Tobias Flaitz für die TAKKT gewinnen konnten. Er verfügt über langjährige Expertise mit digitalen Geschäftsmodellen und verantwortet seit Anfang Juni den Aufbau des Web-focused Commerce. Heiko Hegwein hat sich im vergangenen Jahr aus persönlichen Gründen und in gegenseitigem Einvernehmen mit dem Aufsichtsrat entschieden, das Unternehmen im September 2020 zu verlassen. Auch im Namen meiner Vorstandskollegen danke ich Heiko Hegwein sehr herzlich für sein großes Engagement und die gute Zusammenarbeit. Wir wünschen ihm viel Erfolg und alles Gute für seinen weiteren beruflichen und privaten Weg. Die Verantwortung für die Transformation des Omnichannel Commerce Segments habe ich als Vorstandsvorsitzender bis auf weiteres übernommen.


Im September habe ich den Aufsichtsrat darüber informiert, dass ich meinen bis Ende April 2023 laufenden Vertrag nicht verlängern werde. Um den Transformationsprozess weiter erfolgreich voranzutreiben, ist Kontinuität in der Führung über das Jahr 2023 hinaus notwendig. Den dafür notwendigen Generationswechsel möchte ich bereits jetzt einleiten und ihn persönlich so weit wie möglich unterstützen. Der Aufsichtsrat arbeitet derzeit mit mir zusammen an einer Lösung für die Nachfolge, die wir im laufenden Jahr umsetzen wollen.

Die weitere Umsetzung der Transformation wird auch das laufende Geschäftsjahr maßgeblich prägen. Im Fokus steht dabei der weitere Aufbau der Segmentfunktionen im Omnichannel und Web-focused Commerce. Wichtige Faktoren für unsere Geschäftsentwicklung bleiben die weitere Entwicklung der Pandemie sowie Zeitpunkt und Umfang von Lockerungen oder Verschärfungen der Schutzmaßnahmen. Zu Beginn des Jahres, das im Vorjahr noch nicht von der Pandemie beeinflusst war, werden wir negative Wachstumsraten sehen. Ab dem zweiten Quartal erwarten wir dann eine deutliche Verbesserung und klar positives organisches Wachstum. Für das Gesamtjahr 2021 wollen wir ein organisches Wachstum zwischen sieben und zwölf Prozent erzielen und werden dies durch die Umsetzung von strategischen Wachstumsinitiativen unterstützen. Das EBITDA sollte 2021 deutlich steigen. Bei dem geplanten organischen Wachstum und ohne Akquisitionen, Desinvestitionen oder weitere wesentliche Auswirkungen durch die Pandemie rechnen wir für 2021 mit einem EBITDA in der Spanne von 100 bis 120 Millionen Euro.

Um unsere finanzielle Unabhängigkeit und Handlungsfähigkeit sicherzustellen, haben wir uns im vergangenen Jahr in einem sehr unsicheren Umfeld dazu entschieden, die Zahlung der Dividende auszusetzen. Wir sind gut durch die Krise gekommen, haben eine Eigenkapitalquote über 60 Prozent und einen hohen freien Cashflow erwirtschaftet. Wir wollen jetzt wieder an die verlässliche Dividendenpolitik der vergangenen Jahre anknüpfen und neben der Zahlung einer Dividende für das Geschäftsjahr 2020 in Höhe von 0,55 Euro die ausgesetzte Basis¬dividende aus dem Vorjahr von ebenfalls 0,55 Euro nachholen. Aufsichtsrat und Vorstand schlagen der Haupt¬versammlung daher die Zahlung eine Dividende in Höhe von insgesamt 1,10 Euro je Aktie vor. Dieser Vorschlag zur Dividende steht unter dem Vorbehalt, dass sich die negativen Auswirkungen der Pandemie in den Wochen bis zur Hauptversammlung nicht deutlich verstärken.

Das vergangene Jahr hat uns allen viel abverlangt. Die Ausbreitung des neuartigen Coronavirus hatte entschei¬denden Einfluss auf unsere Geschäftsentwicklung in Europa und den USA. Anders als viele vorangegangene Krisen hatte die Pandemie jedoch auch unmittelbare Auswirkungen auf unser direktes berufliches Umfeld, also darauf wie wir in der TAKKT-Gruppe arbeiten. Als Arbeitgeber von weltweit über 2.500 Mitarbeitenden haben wir in einer solchen Situation eine besondere Verantwortung, der wir gerecht werden müssen.

Uns ist sehr bewusst, dass 2020 für alle unsere Mitarbeitenden ein schwieriges Jahr gewesen ist. Wir sind stolz darauf, wie gut es uns gelungen ist, auf die Herausforderungen und neuen Gegebenheiten durch die Pandemie zu reagieren. Daher spreche ich, auch im Namen meiner Kollegen aus dem Vorstand, den Mitarbeitenden meinen ganz besonderen Dank für ihre tolle Leistung und ihr Engagement aus. Unseren Kunden, Partnern und Aktionären möchte ich sehr herzlich für Ihr anhaltendes Vertrauen in dieser Transformationsphase danken.



Felix Zimmermann

(Vorsitzender des Vorstands der TAKKT AG)







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